Seminar: pbb121 Bildung im Migrationskontext - theoretische Grundlagen und praktische Erprobung zur Förderung von Lernprozessen Jugendlicher - Details

Seminar: pbb121 Bildung im Migrationskontext - theoretische Grundlagen und praktische Erprobung zur Förderung von Lernprozessen Jugendlicher - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: pbb121 Bildung im Migrationskontext - theoretische Grundlagen und praktische Erprobung zur Förderung von Lernprozessen Jugendlicher
Untertitel
Semester SoSe 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Profilierungsbereich
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 12.04.2022 10:00 - 14:00
Art/Form Präsenz
LVS (SWS) 2
Lehrsprache Deutsch
Für Gasthörende geöffnet Ja
Anzahl Plätze für Gasthörende 4
Hinweise zur Teilnahme für Gasthörende Die Teilnahme von Gasthörenden ist möglich, sofern noch Plätze frei sind. Bitte wenden Sie sich an: maria.goldberg@uni-vechta.de
Sonstiges Diese Veranstaltung ist teilnahmebegrenzt. Es können deshalb nicht mehr Studierende teilnehmen, als in der maximalen Teilnehmerzahl genannt. Für weitere Informationen siehe:
https://www.uni-vechta.de/index.php?id=10766

Allgemeine Hinweise zum Lehrangebot finden Sie unter:
https://www.uni-vechta.de/studium/studienorganisation/lehrangebot/

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 10:00 - 14:00, zweiwöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Sprachnetz
Das Seminar pbb121 ist ein Service Learning-Projekt im Projekt ‚Sprachnetz‘. Das Ziel ist es, sowohl Kinder und Jugendliche mit Migrations-/Fluchterfahrung in ihren Lernprozessen zu unterstützen als auch die interkulturelle Kompetenz und den Umgang mit heterogenen Lerngruppen von Studierenden durch die Verknüpfung von Praxis- und Theorieelementen zu fördern. Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Migrations-/Fluchterfahrung (Zielgruppen) durch Studierende im Rahmen ihres Studiums steht dabei im Fokus.

Praxisstunden
Sie begleiten Schüler:innen in der Berufseinstiegsschule an 8 Terminen mit je 1,5 Stunden und erarbeiten gemeinsam Lösungswege zu ihren aktuellen Fragen. Dabei helfen Sie, Wege zu erschließen und Zugänge für Hilfen zu öffnen, sodass sie zukünftig möglichst eigenständig Probleme bewältigen und Hilfe suchen können.
Die Praxisstunden finden in Präsenz in der Adolf-Kolping-Schule in Lohne statt, darüber hinaus ist ein Besuch in den Praktikumsbetrieben der Schüler:innen vorgesehen. Ziel ist, durch Ihre Interaktionen das ‚Bridging‘ (Putnam 2000) zum Aufbau des sozialen Kapitals anzubieten, das Zugewanderten durch fehlende soziale Kontakte in die Aufnahmegesellschaft fehlt (vgl. Rusert/Kart/Stein 2019/2021):
"Brückenbildendes Sozialkapital hingegen ist inklusiv und verbindet soziale Gruppen innerhalb einer Gesellschaft, wie etwa im Fall der religiösen Ökumene oder mancher sozialen Bewegungen. Solche im Vergleich zu bindendem Sozialkapital eher losen Verbindungen sorgen dafür, dass nützliche Informationen und innovative Handlungsmöglichkeiten in verschiedenste gesellschaftliche Teilsegmente diffundieren." (Meißelbach 2019, 146).
Pandemiebedingt hat sich die Situation noch einmal verschlechtert, auch bereits bestehende Kontakte aufrechtzuerhalten.

Seminar
Im Seminar erhalten Sie einen Überblick über die Lebenssituation zugewanderter Jugendlicher aus rassismuskritischer Perspektive. Dabei wird ein multikollektives Kulturverständnis zugrunde gelegt. Für die Praxisstunden erarbeiten wir gemeinsam ‚Werkzeuge‘ für die Beratung. Zum einen sind das Methoden aus der Beratung/Coaching, zum anderen greifen wir Fragen auf, die grundsätzlich für Schüler:innen im Übergang Schule/Beruf wichtig sind. Zusätzlich werden Sie wöchentlich die Möglichkeit zur Supervision und Sprechstunde haben.

Prüfungsleistung
Die Prüfungsleistung erfolgt in Form eines Portfolios.

Hintergrund
Jugendliche in der Berufseinstiegsschule (BES) befinden sich im sogenannten Übergangssystem, wenn eine Ausbildung oder eine berufliche Tätigkeit nach der allgemeinbildenden Schule nicht unmittelbar aufgenommen werden kann. Hier werden sie gefördert, um den Übergang besser zu bewältigen.
Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache besuchen Sprach- und Integrationsklassen der Berufseinstiegsschule im Anschluss an die allgemein bildende Schule bzw. unmittelbar nach ihrer Zuwanderung, wenn ihre Deutschkenntnisse für den Übergang ins Berufsleben nicht ausreichen. Schwerpunkte sind die Lernbereiche "Spracherwerb" und "Einführung in die regionale Kultur- und Lebenswelt" (BES 1). Wird von der Agentur für Arbeit der Besuch der BES empfohlen und besteht die Zusage zur Einstiegsqualifizierung (§54a SGB III), kann die Klasse in Teilzeit besucht werden.
Im Anschluss ist es in der BES 2 möglich, den Hauptschulabschluss nachzuholen oder zu verbessern. Dieses Schuljahr ist stärker an der Eingliederung ins Berufsleben orientiert und integriert Möglichkeiten zu Praktika (vgl. NLQ 2021). Bestenfalls besuchen die Schüler:innen nach diesem Jahr eine weiterführende Schule, beginnen eine Berufsausbildung oder Einstiegsqualifizierung. Nicht alle Schüler:innen konnten bis jetzt ihre Zukunftsplanung für die Zeit nach dem Schuljahr abschließen.
Insofern beschäftigen die Schüler:innen sich mit ganz unterschiedlichen Fragen, z. B.:

• Schulbesuch: z. B.
Welche Lernstrategien brauche ich in der Realschule?

• Ausbildung: z. B.
Welche Lernstrategien brauche ich in der Ausbildung?
Wie verhalte ich mich im Betrieb?
Wieviel Geld habe ich zur Verfügung?

• Einstiegsqualifizierung:
Wie verhalte ich mich im Betrieb?
Wie bin ich versichert?
Worum muss ich mich kümmern?
Wann erfahre ich, ob die EQ als erstes Ausbildungsjahr anerkannt wird?

• noch keine Perspektive:
Fragen der Berufsorientierung, Bewerbungen, Wünsche und Möglichkeiten…

• zusätzlich: praktische Fragen der privaten Lebensplanung, z. B.
die erste eigene Wohnung
Vertragsrecht (allgemeine Versicherungsbedingungen, Kündigungsfristen…)
Welche Versicherungen brauche ich?
Wo kann ich zusätzliche Hilfen bekommen?

Literatur:

El-Mafaalani, A. (2021): Wozu Rassismus? Köln: KiWi

Foroutan, N. (2020). Rassismus in der postmigrantischen Gesellschaft. Aus Politik und Zeitgeschichte. Jahrgang 2020 (Anti)Rassismus. 12–18.

Kart, M./Rusert, K. /Stein, M. (2020): Auszubildende mit Fluchterfahrung im ländlichen Raum: Projektergebnisse aus dem Landkreis Vechta. In: sozialraum.de (12) Ausgabe 1/2020. URL: https://www.sozialraum.de/auszubildende-mit-fluchterfahrung-im-laendlichen-raum.php, Datum des Zugriffs: 23.02.2022

McCracken, J. (2016): Clean Language in the Classroom. Carmarthen: Crown House Publishing

Mecheril, P. (2013). „Kompetenzlosigkeitskompetenz“. Pädagogisches Handeln unter Einwanderungsbedingungen. In G. Auernheimer (Hrsg.), Interkulturelle Studien. Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität, (Bd. 13, S. 15–36). Wiesbaden: VS.

Meißelbach, Christoph (2019): Die Evolution der Kohäsion. Sozialkapital und die Natur des Menschen. Wiesbaden: Springer

NLQ Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (2021): Sprachförderung und Integration in der neuen Berufseinstiegsschule. https://www.nibis.de/sprach--und-integrationsklassen-in-der-berufseinstiegsschule_12174 [2022 02 23]

Putnam, Robert D . (2000): Bowling alone: The collapse and revival of American community. New York: Simon and Schuster

Rathje, S. (2009): Der Kulturbegriff – Ein anwendungsorientierter Vorschlag zur Generalüberholung. In: Moosmüller, Alois (Hrsg.): Konzepte kultureller Differenz – Münchener Beiträge zur interkulturellen Kommunikation. München: Waxmann, S. 83-106

Rusert, K./Kart, M./Stein, M. (2019): Erfahrungsräume für interkulturelle Interaktion. In: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO). Volume 50, Number 4: 381–392.

Rusert, K., Kart, M., Scherak, L., & Stein, M. (2020). Social skills for refugee trainees in dual vocational education: A German Case study. Canadian Diversity, 2, 61–69.

Rusert, K./Kart, M./Stein, M. (2021): „[…] Aber ich habe auch meine Chance hier gekriegt“
Bildungsaspirationen und Berufsorientierung junger Geflüchteter in Ausbildung. In: berufsbildung. Juni 2021. Heft 189, S. 29-32

Schwarz, L.; Anger, S.; Leber, U. (2020): Berufsorientierung durch Schulen und Arbeitsagenturen ist für Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders wichtig. In: IAB-Forum 30. September 2020 https://www.iab-forum.de/berufsorientierung-durch-schulen-und-arbeitsagenturen-ist-fuer-jugendliche-mit-migrationshintergrund-besonders-wichtig/ [2022 02 23]

Sullivan, W./Rees, J. (2008):Clean Language. Revealing Metaphors and Opening Minds. Carmarthen: Crown House Publishing

Wehking, K. (2020): Berufswahl und Fluchtmigration: Berufspragmatismus geflüchteter Jugendlicher in Berufsvorbereitungsklassen. Wiesbaden: Springer VS.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "LV_TB_Profilierungsbereich Bachelor_SoSe2022".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 11.03.2022, 17:00 bis 18.04.2022, 23:59.