Seminar: 19073 SW-7.3 Spezielle Soziologien: Der erschöpfte Mensch, die erschöpfte Gesellschaft - Details

Seminar: 19073 SW-7.3 Spezielle Soziologien: Der erschöpfte Mensch, die erschöpfte Gesellschaft - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 19073 SW-7.3 Spezielle Soziologien: Der erschöpfte Mensch, die erschöpfte Gesellschaft
Untertitel
Veranstaltungsnummer 19073
Semester WiSe 2018 / 2019
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
Heimat-Einrichtung Sozialwissenschaften
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 18.10.2018 12:00 - 14:00, Ort: E135
Art/Form
LVS (SWS) 2
Lehrsprache Deutsch
Für Gasthörende geöffnet Ja
Hinweise zur Teilnahme für Gasthörende Lehrveranstaltungskommentar

Eine Grundthese der Soziologie lautet: Moderne Gesellschaft und Beschleunigung gehören zusammen. Technischer und naturwissenschaftlicher Fortschritt, industrielle und digitale Revolution, aber auch die Beschleunigung des sozialen Wandels und des individuellen Lebenstempos prägen die Moderne und das Leben von Menschen in modernen Gesellschaften. Allerdings häufen sich in letzter Zeit die Nachrichten und Tatbestände, die die Sinnhaftigkeit des Immer-Schneller und Immer-Besser fundamental in Frage stellen:

- „Zeit ist Geld“, eine prägende Grundformel kapitalistischen Lebens, führt zu immer mehr Zeitdruck bei der Arbeit;

- Januar 2015: Die Techniker Krankenkasse stellt fest, dass psychische Erkrankungen bereits die dritthäufigste Ursache für langandauernde Arbeitsunfähigkeit sind;

- laut übereinstimmenden Medieninformationen möchten immer mehr ArbeitnehmerInnen die von der Bundesregierung subventionierte „Rente mit 63“ in Anspruch nehmen;

- immer mehr Menschen haben den Eindruck, dass der Alltag zum Sprint wird und sie, subjektiv betrachtet, immer weniger Zeit haben für sich und andere Menschen.

Im Seminar wollen wir uns auf die Spurensuche begeben, ob die genannten Fakten und Tatbestände den Schluss nahelegen, dass wir entschleunigen müssen statt die ständige Beschleunigung als Naturgesetz zu betrachten. Und wenn Entschleunigung: Wie soll sie aussehen? Und mit welchen Folgen für Mensch und Gesellschaft ist zu rechnen?

Zunächst sollen im Seminar theoretische Zugänge zum Begriff Beschleunigung studiert werden. In einem zweiten Schritt werden diverse Beschleunigungsformen und deren Folgen für Mensch und Gesellschaft analysiert bevor im letzten Schritt nach Auswegen respektive Alternativen gefahndet wird.

Wir beginnen am Donnerstag, dem 18.10.2018, um 12.15 Uhr im Raum E 135. Sehen Sie sich bitte schon einmal den Seminarplan an, den ich am 08.10.2018 an dieser Stelle im Stud.IP platzieren werde.

Räume und Zeiten

E135
Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (14x)

Kommentar/Beschreibung

Lehrveranstaltungskommentar

Eine Grundthese der Soziologie lautet: Moderne Gesellschaft und Beschleunigung gehören zusammen. Technischer und naturwissenschaftlicher Fortschritt, industrielle und digitale Revolution, aber auch die Beschleunigung des sozialen Wandels und des individuellen Lebenstempos prägen die Moderne und das Leben von Menschen in modernen Gesellschaften. Allerdings häufen sich in letzter Zeit die Nachrichten und Tatbestände, die die Sinnhaftigkeit des Immer-Schneller und Immer-Besser fundamental in Frage stellen:

- „Zeit ist Geld“, eine prägende Grundformel kapitalistischen Lebens, führt zu immer mehr Zeitdruck bei der Arbeit;

- Januar 2015: Die Techniker Krankenkasse stellt fest, dass psychische Erkrankungen bereits die dritthäufigste Ursache für langandauernde Arbeitsunfähigkeit sind;

- laut übereinstimmenden Medieninformationen möchten immer mehr ArbeitnehmerInnen die von der Bundesregierung subventionierte „Rente mit 63“ in Anspruch nehmen;

- immer mehr Menschen haben den Eindruck, dass der Alltag zum Sprint wird und sie, subjektiv betrachtet, immer weniger Zeit haben für sich und andere Menschen.

Im Seminar wollen wir uns auf die Spurensuche begeben, ob die genannten Fakten und Tatbestände den Schluss nahelegen, dass wir entschleunigen müssen statt die ständige Beschleunigung als Naturgesetz zu betrachten. Und wenn Entschleunigung: Wie soll sie aussehen? Und mit welchen Folgen für Mensch und Gesellschaft ist zu rechnen?

Zunächst sollen im Seminar theoretische Zugänge zum Begriff Beschleunigung studiert werden. In einem zweiten Schritt werden diverse Beschleunigungsformen und deren Folgen für Mensch und Gesellschaft analysiert bevor im letzten Schritt nach Auswegen respektive Alternativen gefahndet wird.

Wir beginnen am Donnerstag, dem 18.10.2018, um 12.15 Uhr im Raum E 135.

Seminarplan

I Begriffsbestimmungen und theoretische Ansätze (18.10. – 08.11.2018)

1 Begriffliche Annäherung und empirische Umfrage (18.10.2018)

2 Auswertung der empirischen Umfrage + theoretische Ansätze: Beschleunigung – Entschleunigung und Entfremdung (25.10. - 01.11.2018)

Literatur:

Rosa, Hartmut (2013): Beschleunigung und Entfremdung, Frankfurt: S. 15-67 + 122- 143 (Dateiordner)

II Analysen und Diagnosen (08.11.2018 – 10.01.2019)

1 Zur Privatisierung des Erfolgs (08.11.2018)

Literatur:
Koppetsch, Cornelia (2011): Zur Privatisierung des Erfolgs. Diskretion und Herrschaftswissen in modernen Arbeitswelten, in: Dies. und Kornelia Hahn (Hg.): Soziologie des Privaten, Frankfurt: S.183-200 (Online-Ressource)

2 Erfolgsvorstellungen bei NormalarbeitnehmerInnen (15.11.2018)


Literatur:
Hürten, Stefanie (2014): Erfolgsvorstellungen in biografischen Ansprüchen von NormalarbeitnehmerInnen, in: Hänzi, Denis et al. (Hg.): Erfolg. Konstellationen und Paradoxien einer gesellschaftlichen Leitorientierung (Sonderheft von Leviathan – Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Baden-Baden: S.230-245 (Dateiordner)

Ergänzende Literatur:

Bröckling, Ulrich (2013): Der Mensch als Akku, die Welt als Hamsterrad. Konturen einer Zeitkrankheit, in: Neckel, Sighard und Greta Wagner (Hg.): Leistung und Erschöpfung, Frankfurt: S.179-200 (Dateiordner)

3 Burnout als umstrittene Diagnose (22.11.2018)

Literatur:
Heinemann, Linda und Torsten Heinemann (2016): Burnout – zur gesellschaftlichen Konstruktion einer umstrittenen Diagnose, in: Mixa, Elisabeth et al. (Hg.): Un-Wohl-Gefühle, Bielefeld: S.235-252 (Online-Ressource)

Ergänzende Literatur:

Haubl, Rolf (2013): Burnout. Diskurs und Metaphorik, in: Neckel, Sighard und Greta Wagner (Hg.): Leistung und Erschöpfung, Frankfurt: S.165-178 (Dateiordner)

4 Depressionen (29.11.2018)

Literatur:
Teuber, Nadine (2016): Geschlecht und Gefühl – Emotionsnormen in der Konstruktion depressiver „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“, in: Mixa, Elisabeth et al. (Hg.): Un-Wohl-Gefühle, Bielefeld: S.177-194 (Online-Ressource)

5 Gewinner und Verlierer (06.12. +13.12.2018)

Literatur:

Neckel, Sighard (2008): Flucht nach vorn – die Erfolgskultur der Marktgesellschaft, Frankfurt: S.158-174 (Dateiordner)

6 Angst (13.12. + 20.12.2018)

Literatur:

Bude, Heinz (2014): Gesellschaft der Angst, Hamburg

Gruppe A: Die Sehnsucht nach einer unkündbaren Beziehung (S.28-38) (Dateiordner)

Gruppe B: Das Unbehagen mit dem eigenen Typ (S.39-48) (Dateiordner)

Ergänzende Literatur:

Schindler, Jörg (2016): Panikmache – wie wir vor lauter Angst unser Leben verpassen, Frankfurt: S.87-104 (Dateiordner)

7 Zur Zunahme von psychischen Erkrankungen (10.01.2019)

Literatur:

Dornes, Martin (2016): Macht der Kapitalismus depressiv? Über seelische Gesundheit und Krankheit in modernen Gesellschaften, Frankfurt (Dateiordner)

Gruppe A: S.32-61(Dateiordner)

Gruppe B: S.61-82 (Dateiordner)


III Auswege und Perspektiven (17.01. - 31.01.2019)

1 Tanz (17.01.2019)

Literatur.:

Trappmann, Vera (2010): Widerspenstige Körper: Kapitalismuskritik im Tanz, in: Becker, Karina et al. (Hg.): Grenzverschiebungen des Kapitalismus. Umkämpfte Räume und Orte des Widerstands, Frankfurt: S.339-358 (Dateiordner)

2 Konturen einer Postwachstumsgesellschaft (24.01.2019)

Literatur.:

Rosa, Hartmut (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, Frankfurt: S.722-737 (Online-Ressource)

3 Askese (31.01.2019)

Literatur:

Hälterlein, Jens (2010): Der Geist der Askese und die konsumistische Ethik, in: Becker, Karina et al. (Hg.): Grenzverschiebungen des Kapitalismus. Umkämpfte Räume und Orte des Widerstands, Frankfurt: S.318-338 (Dateiordner)

LITERATURTIPPS

Becker, Karina et al. (2010): Grenzverschiebungen des Kapitalismus. Umkämpfte Räume und Orte des Widerstands

Bosch, Aida (2011): Konsum und Exklusion, Bielefeld (Seminarapparat)

Bude, Heinz (2016): Das Gefühl der Welt, München (Seminarapparat)

Frevert, Ute et al. (2011): Gefühlswissen, Frankfurt

Gergen, Kenneth (1996): Das übersättigte Selbst, Heidelberg

Gigerenzer, Gerd (2013): Risiko – wie man die richtigen Entscheidungen trifft, München

Koppetsch, Cornelia (2013): Die Wiederkehr der Konformität, Frankfurt (Seminarapparat)

Koppetsch, Cornelia (2011): Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus: zur Transformation moderner Subjektivität, Wiesbaden (Seminarapparat)

Koppetsch, Cornelia und Kornelia Hahn (2011): Soziologie des Privaten, Wiesbaden (Seminarapparat)

Koppetsch, Cornelia (2000): Körper und Status, Konstanz (Seminarapparat)

Lutz, Ronald (2014): Soziale Erschöpfung, Weinheim (Seminarapparat)

Neckel, Sighard (1991): Status und Scham, Frankfurt (Seminarapparat)

Neckel, Sighard und Greta Wagner (Hg.: 2013): Leistung und Erschöpfung, Berlin (Seminarapparat)

Neckel, Sighard (2008): Flucht nach vorn. Die Erfolgskultur der Marktgesellschaft, Frankfurt (Seminarapparat)

Rosa, Hartmut (2011): Entfremdung in der Spätmoderne. Umrisse einer Kritischen Theorie der Sozialen Beschleunigung, in: Koppetsch, Cornelia (Hg.): Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus. Zur Transformation moderner Subjektivität, Wiesbaden: S. 221-252 (Online-Ressource)

Rosa, Hartmut (2005): Beschleunigung – die Veränderung der Zeitstruktur in der Moderne, Frankfurt

Rosa, Hartmut (2013): Beschleunigung und Entfremdung, Berlin (Seminarapparat)

Schindler, Jörg (2012): Die Rüpel-Republik (2012): Frankfurt (Seminarapparat)

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "LV ohne Teilnahmebegrenzung_WiSe18/19".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 04.09.2018, 18:00 bis 29.10.2018, 23:59.